Vom gemeuchelten Edel-Rammler

Langhals und Dickkopp zeigten im Ommersheimer Kaffeehaus ihr aus dem Leben gegriffenes Programm

Von HANS-MARTIN SCHATZ


Ommersheim. Das Duo verpackt seine Geschichten, die in "Merpinger" Dialekt gehalten sind, so, dass am Schluss der befreiende Lacher einfach heraus muss. Was die beiden erzählen, ist aus dem Alltag gegriffen. Lebendig und durchaus realistisch werden Geschichten, die das Leben schreibt auf den Punkt gebracht. Was Langhals erlebt, als zu dem "Altkind" noch Zwillinge kommen, haben so bestimmt schon tausende von Eltern erlebt. Da greift doch tatsächlich die Nachbarin aus dem Stockwerk darunter zum Telefon. Die Zwillinge "krabbeln zu laut". Kein Problem für Langhals: Der "schnallt die Kinder einfach an den Küchenstühlen fest" und rächt sich mit einem Lied. Zur nachtschlafener Zeit ist nämlich unüberhörbar "Turnstunde" in der Wohnung darunter. "Mit drei Kindern sind wir stiller wie die", lautet schließlich Langhals Fazit.

Dickkopp hat seinen Mädchen ebenfalls ein Lied gewidmet. Darin beschreibt er, wie die Jahre so dahin geflossen sind. Einfach wie Seifenblasen, und jetzt sitzen die Jungs auf der Treppe. "Mit roten Pickeln auf dem Helm." Neben der moselfränkischen Mundart ist die Musik der weitere Hauptbestandteil des Programms. Mit Keyboard und Gitarre und Klarinette geizt das Duo nicht, auch dem lieben Onkel ein Lied zu widmen, auf das der kurzerhand den Kontakt zur gesamten Verwandtschaft abbricht. Der gute Mann wird ganz einfach veräppelt. Kein Wunder: Der Bauch wird immer dicker, er riecht schon ein wenig nach Torf, und der Kreislauf spinnt schon so, dass es morgens gewaltig drückt.

Am längsten ist den Besuchern des Kaffeehauses aber die Geschichte von Alois dem Rammler, der "Karnickelzucht-Blues", in Erinnerung geblieben. Sechs Mal in Folge bekam Alois den goldenen Bommel am Bande ehe er im Kochtopf landete. Dieser Alois, der seinem Besitzer im Dorf bekannt gemacht hat, sollte so gewöhnlich enden? Nicht doch. Nachdem die grüne Tonne geleert wurde, wurden seine Knochen wieder zusammen gesetzt. Aufbewahrt in einer Vitrine, wurde ihm gleich ein "Turnier" gewidmet. Sein Besitzer, der sich Alois schmecken ließ, heißt ohnehin nur noch Alois: Das Fell des Rammlers wurde zu einem Hut gegerbt. Was Langhals und Dickkopp besonders auszeichnet, ist ihre Authentizität. Alles was auf der Bühne genüsslich durch den Kakao gezogen wird, hat das Duo schon einmal erlebt. Hin und wieder wird das Ganze mit einem Schuss Fantasie gewürzt. Der Satz von der "Comedy vom Feinsten" stimmte aber auf jeden Fall. Die Comedy ist vom Feinsten, auch wenn sich die Zwei nicht in eine Schublade pressen lassen wollen.

Wer mehr über Langhals und Dickkopp erfahren möchte ist auf der Homepage www.langhals-und-dickkopp.de gut aufgehoben. Dort sind auch Texte zu finden, die für Menschen jenseits der moselfränkischen Grenze allerdings nicht so ganz leicht zu verstehen sind.



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