Die Rheinpfalz vom 31.01.2002

Supp, Salat, Krokette un de Alwiss

Köstliches Kabarett-Menü in der Stadtbücherei aufgetischt

»Traurig aber wahr, wir sind von der Saar«. Wenn das eine Entschuldigung sein sollte, dann wäre sie nicht nötig gewesen. Der angeblichen Feindschaft zwischen Pfälzern und Saarländern zum Trotz hatten die 50 Besucher in der Stadtbücherei am Dienstag Abend das Kabarettistenduo Langhals und Dickkopp nämlich schon lange ins Herz geschlossen und ließen sich von den beiden Marpingern genüsslich das Zwerchfell massieren.

»Moss datt senn?!« lautet der Titel des zweistündigen Programms, in dem Jürgen Brill alias Langhals und Uli Schu alias Dickkopp selbstironisch den Kabarettistenalltag beleuchten, sondern auch in den urkomischen Dialogen der Kunstfiguren Marlene und Gertrud die kleinen Absurditäten des Alltags aufs Korn nehmen. Wie ein roter Faden ziehen sich die Eigenheiten des saarländischen Dialekts durch die Sketche und Songs der beiden »Mäbinger Buwe«, wie sich alle männlichen Einwohner Marpingens nennen. Dabei bekunden sie durchaus Verständnis dafür, dass man sie nicht überall versteht. Haarig wird's allerdings, wenn man im Luxemburgischen Esch auftritt, wovon der Song »Kasachstan« kündet. Ihr Auftritt, so Langhals und Dickkopp müsse auf die dortigen Besucher wohl so gewirkt haben, als würde sich unsereiner in Helsinki einen indischen Film mit Untertiteln ansehen.

Zu den Höhepunkten des Programms gehört es, wenn Marlene und Gertrud darüber sinnieren, wie denn wohl Modezeitschriften für Männer heißen müssten. Wie wär's etwa mit »Walter - alles was den Mann interessiert« oder »Heinz-Günther - für den modernen Mann von heute«? Nachdenklich werden die beiden, wenn sie vom tragischen Ende des Hasen Alwiss berichten. Einst der Stolz seines Züchters Edwin ist der zweite Platz bei einer Ausstellung das Todesurteil für den ehemaligen Gewinner der Hasenolympiade. Weiß Gertrud doch zu berichten, dass gestern beim Edwin »Supp, Salat, Krokette un de Alwiss« aufgetischt worden seien. Anlass zum Spott bietet auch das Ständchen zum 65. Geburtstag eines Onkels in Eppelborn mit dem Titel »Zum Gebubu vivi«, das eher wie eine höhnische Grabrede klingt oder das Lied, das »dem Hedwig seine Buben« mit den bezeichnenden Namen »Sven und Olli« zur Hochzeit »für der Frank un das Mela-nie« singen. Jürgen Brill und Uli Schu überzeugen als Langhals und Dickkopp nicht nur mit ihrem Sprachwitz, sondern begeistern das Publikum auch mit ihren musikalischen Einfällen, die sie auf Gitarre, Keyboard, Klarinette und Kinderglockenspiel gekonnt darbieten.

Obwohl beide über ausreichend Bühnenerfahrung verfügen, sind sie dennoch vor Lampenfieber nicht gefeit. Das verraten die Saarländer bei der Zugabe mit ihrem Song über die letzten zwei Minuten vor dem Auftritt. Der bezeichnende Titel »Die letzte Bach«. (gai)



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