Schifferstadter Tagblatt vom 30.01.2002

Kabarett in Stadtbücherei begeistert

Saarländer Duo Langhals & Dickkopp auf schmalem Grat zwischen Tief- und Schwachsinn

Mit Lockenwicklern, Gitarre, Keyboard und Klarinette bestückt sorgte das Saarländer Duo Langhals & Dickkopp über zwei Stunden für abwechslungsreiche Gags und Pointen. Ihr Comedy-Programm aus selbstgeschriebenen Liedern und Geschichten, bei denen sie immer wieder das Publikum miteinbezogen, strapazierte die Bauchmuskeln der rund 60 Zuhörer am gestrigen Abend gewaltig. Schon bei der Begrüßung mit "N'Owend", bei der das Duo das Publikum erst mal zu lustigen statistischen Fragen über ihr Marketing befragte, sorgte für einen heiteren Auftakt.

Im Stück über "Irrungen und Wirrungen des Künstierlebens" erzählten die Marpinger Jungs, Jürgen Brill und Uli Schuh, von ihren Reisen von Kasachstan bis Ostexweiler und über Erlebnisse bei verschiedenen Festivitäten. Zwischendurch schlüpften sie immer wieder in die Rolle von "Gertrud und Marlene", zwei saarländische Hausfrauen, die ihren Dorftratsch zum besten gaben. "Wie hääst dann doin Mann?" fragt Gertrud s'Marlene' die darauf ins Grübeln kommt und nur antworten kann: "Ah - jetzt simmer seid 23 Johr verheiert - awwer ich nennen halt immer Meiner". Im nächsten Sketch kamen die beiden wieder zusammen und verwandelten sich blitzartig in "Hedwischs Buwe", die ein Hochzeitslied der anderen Art aufführten. Dem Publikum wurde die Verwandlung nicht nur durch Wechsel der Stimmlage, sondern auch durch Ersetzen der Lockenwickler durch Baseball-Kappen auf einfachste Art verdeutlicht. Ein weiteres wichtiges Thema im Dorfgeschwätz der beiden war Zuchthase "Alvis", dem selbst Whitney Housten einen Song schrieb: "And I will ALVIS love you".

"Zum Gebubu fih fih" hieß der Titel eines Geburtstagsliedes für Brills Onkel, welcher nach Angaben der Kabarettisten nach der Uraufführung jeglichen Kontakt zur Familie abbrach.

Weitere schräge Songs über "Vater und Kind", ein "nachträgliches" Weihnachtslied, das Weihnachten überzeichnet darstellt, Lieder über "positives Denken" und "Brisanz von männlichen Cowboydarstellern", sowie über "Macken der Künstler" stellten hintersinnig und völlig übertrieben Situationen aus dem Alltagsleben dar.

Ihr engelsartiger zweistimmiger Gesang und die dazu gehörenden irrwitzigen Moderationen, die auch mal inmitten der einzelnen Lieder eingeschoben wurden, begeisterten das Publikum.

In der Rolle eines naiven Fans nahm Brill alias Langhals die Verfilmung der Titanic aufs Korn: "Jedesmol sinkt des Ding" und "Hätt de Leonardo mei Uhr kappt, hätt er sich in dausend Meter Tiefe noch denke kenne: is des ä schä wasserdischdi Uhr".

Als Zugabe boten die beiden Mundartkabarettisten einen Song über die letzten zwei Minuten eines Künstlers vor einem Bühnenauftritt: Mit "Die letzte Bach und ein kleines Ah" konnten Langhals & Dickkopp das Publikum sogar zum Mitsingen animieren.
-am



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